Manch einer, der vom Genealogie-Virus infiziert wird, versucht zunächst, möglichst viel über eine einzelne Namenslinie, z. B. die eigene Stammlinie, herauszufinden. Während man sich in den anderen Linien erst einmal mit den Grosseltern, bestenfalls den Urgrosseltern zufriedengibt, treibt man die Erforschung einer einzelnen Linie voran, durchsucht ein Kirchenbuch nach dem anderen, hangelt sich anhand von Tauf- und Heiratseinträgen Generation für Generation weiter in die Vergangenheit zurück – und legt so einen sogenannten «Ahnenschlauch».
Diese Vorgehensweise bringt schnell beeindruckende Ergebnisse. Hat man sich aber das Ziel gesetzt, möglichst alle Vorfahren zu ermitteln, erweist sie sich als sehr unpraktisch. Denn ist man in einem Ahnenschlauch erst einmal ans Ende gestossen und geht nun mit der gleichen Methode an die nächste Namenslinie heran, stellt man sehr oft fest, dass die Leute dieser Linie in den gleichen Orten lebten wie jene und dass man die gleichen Kirchenbücher, die man bereits zurückgegeben hat, nun erneut konsultieren muss. Bei einer Ausgabebeschränkung, wie sie in einigen Archiven gilt, kann dies zu frustrierenden Situationen führen.
Mittlerweile bin ich der Meinung, dass es vernünftiger ist, «horizontal» vorzugehen und zu versuchen, eine Generation nach der anderen vollständig zu füllen. Auf diese Weise erkennt man schnell, bei welchen Personen es räumliche und zeitliche Überschneidungen gibt. Mit dem Durchsehen eines Kirchenbuches kann man somit oft mehrere Ereignisse auf einmal abarbeiten. Um herauszufinden, welche Bücher besonders viele Informationen liefern könnten, bietet sich eine Tabelle an, in der man die offenen Ereignisse und die Bücher, in denen sie zu finden sind, vermerkt.